Daniel dachte, sein Leben sei perfekt – eine liebevolle Frau, eine neugeborene Tochter und eine Familientaufe, um das alles zu feiern. Aber als der Priester das Baby hält, vergeht ihm das Lächeln. “Das ist unmöglich”, flüstert er und schickt ein Raunen durch die Kirche. Geheimnisse kommen ans Licht, und Daniels Welt bricht zusammen. Ich stand am Fenster des Kinderzimmers und beobachtete, wie das Morgenlicht durch die Spitzenvorhänge fiel und Brittanys Bettchen in ein sanftes Licht tauchte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Das war alles, was ich mir jemals gewünscht hatte.
Ich fühlte mich wie der glücklichste Mann der Welt, als ich auf meine Tochter hinunterblickte, die so friedlich und so klein war. Sie war perfekt. Mein kleines Mädchen. Jahrelang hatte ich mich gefragt, ob ich jemals so weit kommen würde: verheiratet zu sein, Vater zu werden, in einem Haus zu leben, das ich mit entworfen hatte. Damals auf dem College, als ich Nadine zum ersten Mal traf, schien das alles wie ein Traum zu sein.Ich erinnere mich noch gut daran, wie sie mir auffiel, als sie mit ihrem Skizzenbuch auf den Stufen vor der Bibliothek saß. Ich wusste sofort, dass sie anders war und dass sie etwas Besonderes für mich sein würde.
Wir haben uns so schnell und einfach in das Leben des anderen verliebt. Und jetzt sind wir hier, seit fünf Jahren verheiratet. Brittany, unser kleiner Engel, war gerade vier Monate alt geworden. Ich hätte glücklich sein sollen. Verdammt, ich war glücklich. Aber irgendetwas hatte in letzter Zeit an mir genagt. Nadine war ruhiger als sonst, sogar distanziert. Ich redete mir ein, dass es am Stress als frischgebackene Eltern lag, an den schlaflosen Nächten und den Anforderungen ihrer freiberuflichen Arbeit. Aber das ging mir langsam auf die Nerven.
Manchmal ertappte ich sie dabei, wie sie Brittany ansah, mit angespanntem Gesicht, als würde sie das Gewicht der ganzen Welt auf ihren Schultern tragen. Ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Heute sollte aber ein guter Tag werden. Brittanys Taufe. Ein Moment, um sie zu feiern und das neue Leben, das wir geschaffen hatten, zu festigen. Ich drehte mich um und schaute ins Schlafzimmer. Nadine schlief noch immer, zusammengerollt unter einer Decke wie in einem Kokon. Vielleicht würde die Taufe ihre Laune heben. Wir konnten etwas gebrauchen, um uns gut zu fühlen.
Die Kirche fühlte sich wie ein Zuhause an, als wir durch die Türen traten. Die alten Steinmauern und der vertraute Geruch von Weihrauch waren so beruhigend. Meine Familie kommt schon seit Generationen hierher. Meine Eltern haben hier geheiratet. Ich wurde hier getauft. Dieser Ort war ein Teil von mir, ein Teil von uns. Nadine ging neben mir her und hielt Brittany in ihren Armen. Den ganzen Morgen über sagte sie kaum ein Wort, ihr Gesicht war blass. Ich führte das auf ihre Nerven zurück. Bei großen Ereignissen wie diesem war sie immer die Ruhige.